Steve Büchner im Interview: So ist der Stand bei der Abteilung Fußball

Seit gut 15 Jahren wirkt Steve Büchner im Vorstand unserer Fußball-Abteilung, vor einem halben Jahr wurde er als Abteilungsleiter bestätigt. Im Interview spricht er über die aktuelle Situation bei der SG LVB Abt. Fußball, die größten Baustellen und seine Wünsche für die aktuelle Amtszeit.

Steve, wo steht die Fußball-Abteilung der LVB gerade?

Büchner: Sportlich läuft es ganz gut denke ich. Die Erste hat einen sehr guten Saisonstart hingelegt. Zuletzt gab es ein paar schwierige Spiele. Aber insgesamt denke ich, hat sich das Team stabilisiert. Thomas macht da als Trainer seit Jahren einen starken Job. Das gleiche gilt für die Frauen. Da hat es die Mannschaft und uns als Abteilung ja mit dem Zwangsabstieg etwas härter getroffen. Das hat uns sehr geärgert, aber das sind eben die Regeln. Der Saisonstart war solide. Mit Johannes als Trainer ist da einiges in Bewegung gekommen. Er hat ja schon vorher Frauenteams trainiert und kennt auch unseren Verein schon. Zuletzt gab es viele neue Anmeldungen. Das freut uns natürlich sehr. Bei der Zweiten erleben wir eine hohe Trainingsbeteiligung und einen guten Zusammenhalt. Die Ergebnisse passten zuletzt noch nicht. Aber Eric ist als Trainer sehr ambitioniert. Er wird das hinbekommen. 
Im Nachwuchs steht die Ausbildung an erster Stelle. Da gucken wir nicht explizit auf Tabellen oder Ergebnisse. Aber auch dort läuft alles sehr geordnet. Abgesehen davon, dass Felix uns leider kürzlich als Nachwuchskoordinator verlassen hat. Das hat uns hart getroffen. Die Mitgliederzahlen steigen. Im Sommer, wo ja oft viel Bewegung ist, gab es kaum Abmeldungen. Dafür aber einige Anmeldungen. Das spricht für den Verein und vor allem auch für die einzelnen Teams. Finanziell stehen wir, wie die letzten Jahre schon, gut da. Schwarmi macht da einen Riesenjob. Wenn wir so weiter arbeiten, werden wir da keine Probleme bekommen. Als Absicherung haben wir ja auch noch den Förderverein. Was große Maßnahmen angeht, sind wir immer auch ein bisschen vom L-Konzern abhängig. Aber da sind wir im regen Austausch, um unsere Bedingungen zu verbessern. 

Du hast es angesprochen: Unser Nachwuchskoordinator Felix hat uns kürzlich verlassen. Welche Überlegungen gibt es, seine Aufgaben zu verteilen oder ihn womöglich zu ersetzen?

Büchner: Felix Rücktritt war wirklich ein schwerer Schlag, das hat ein Riesenloch gerissen. Aktuell übernehmen wir im Vorstand seine Aufgaben. Gerade Lars fängt da viel ab. Nun versuchen wir, die Aufgaben neu zu verteilen. Es gab schon Angebote, uns zu unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar. Perspektivisch suchen wir auch einen neuen Nachwuchskoordinator. Denn wir sind überzeugt, dass diese vielen Aufgaben nicht von einzelnen Trainern nebenbei erledigt werden können. Sie sollen auch nicht alles direkt mit dem Vorstand abstimmen müssen, sondern eben mit dem Nachwuchskoordinator. Die Aufgabe ist sehr zeitintensiv. Das müssen wir den Interessenten vermitteln und dann schauen, wer sich da tatsächlich drauf einlassen möchte. Die Gespräche dazu wollen wir in den nächsten Tagen führen. 

Auch den Zwangsabstieg unserer Frauen hast du angesprochen. Ausschlaggebend dafür waren die fehlenden Mädchenmannschaften als Unterbau. Welche Bestrebungen gibt es, daran etwas zu ändern, damit unsere Frauen zumindest perspektivisch die Möglichkeit haben, in die Landesliga zurückzukehren?

Büchner: Wir haben ja die Mädchen-Fußball-AG, die federführend von Alex Fischer betrieben wird. Der Zulauf dort ist riesig. Natürlich ist das Ziel, dass wir daraus perspektivisch ein Nachwuchsteam gewinnen können. Man muss aber auch festhalten: In der aktuellen Struktur des Sächsischen Fußballverbandes ist es für Nachwuchsmannschaften bei den Mädchen sehr unattraktiv. Die Hürden in diesem Bereich sind sehr hoch. Wir hatten mal eine weibliche B-Jugend. Die Alterspanne war riesig und Fahrtzeiten zu den Auswärtsspielen betrugen bis zu zwei Stunden. Dafür gibt es keine Lobby, weder bei den Eltern noch bei den Spielerinnen.
Das Ziel ist ganz klar, wieder eine weibliche Nachwuchsmannschaft aufzubauen. Ob das nur über die AG funktioniert, müssen wir sehen. Wir wollen mit den Mädchen in den Pflichtspielbetrieb. Dazu brauchen wir aber eine große Gruppe aus einem Jahrgang. Und wir müssen auch schauen, welche Regeln im Verband dann gerade gelten. Das Thema ist unangenehm, weil wir manchmal das Gefühl haben, es besteht verbandsseitig kein wirkliches Interesse, etwas zu ändern. Aber wir bleiben dran.

Seit gut 15 Jahren bist du im Vorstand unserer Abteilung, einen Großteil davon als Abteilungsleiter: Was ist das eine Ding, auf das du wirklich stolz bist?

Büchner: Der Nachwuchs. Als wir angefangen haben, hatte die Abteilung nur ein oder zwei Nachwuchsteams. Unser großes Ziel war es, die Situation zu verbessern. Heute haben wir alle männlichen Jugendmannschaften, außer der A-Jugend, besetzt. Und haben mittlerweile Spieler im Männerbereich, die seit frühster Jugend für Gelb-Blau aktiv sind. Darauf bin ich sehr stolz.

Was sind aktuell aus deiner Sicht die großen Baustellen der Abteilung?

Büchner: Natürlich die Suche nach einem Nachwuchskoordinator. Und die Bewirtschaftung der Plätze. Ich denke, das haben wir mit den Investitionen in den vergangenen Jahren ganz gut hinbekommen. Aber da schwebt uns langfristig was Besseres vor. Ein Kunstrasen ist in weiter Ferne. Aber wir brauchen dringend eine Lösung, dass uns Maulwürfe und Waschbären nicht ständig die Plätze kaputt machen. Unsere Mitglieder haben es verdient, auf ordentlichen Plätzen zu spielen und daran arbeiten wir.

2023 war das erste Jahr, in dem Corona keine Rolle mehr gespielt hat. Wie viel Last fällt da ab?

Büchner: Es war nervig. Aber wir hatten im Vergleich zu anderen Vereinen keinen Mitgliederschwund. Auch finanziell sind wir da gut durchgekommen. Die meiste Arbeit hatte Lars, der Unglaubliches bei der Erstellung der Hygienekonzepte geleistet hat. Da ist für ihn sicher eine Riesenlast abgefallen.

Am Vereinsleben hakt es noch etwas. Wie wollt ihr das wieder ankurbeln?

Büchner: Viele Jahre gab es eine gemeinsame Weihnachtsfeier. Die musste in der Coronazeit ausfallen. Auch für dieses Jahr haben wir es leider verpasst, rechtzeitig eine entsprechende Lokation zu buchen. Das ärgert uns. Aber vielleicht finden wir, gemeinsam mit dem Orga-Team, kurzfristig noch eine Lösung. Fest eingeplant sind die Turniere in der HTWK für Jugend- und Erwachsenenteams im Januar. Für den Sommer schwebt uns wieder das Vereinsfest vor, das es mal gab. Da würden wir uns aber noch mehr Unterstützung bei der Organisation wünschen. Letztes Jahr gab es ja ein kleines Fest für die Kinder- und Jugendmannschaften. Etwas Vergleichbares ist auf jeden Fall angedacht. 

Eure aktuelle Amtszeit läuft noch gut zwei Jahre. Du hast drei Wünsche, was wir als Abteilung schaffen oder erreichen wollen. Was wünschst du dir?

Büchner: Wir würden den Vorstand gerne auf fünf Mitglieder aufstocken. Dafür suchen wir Unterstützung. Bislang haben wir aber niemanden gefunden. Dann wünsche ich mir, dass die Erste und die Frauen wieder aufsteigen. Wohlwissend, dass das nicht leicht wird und dass dafür auch entsprechende Bedingungen geschaffen werden müssen. Außerdem wünsche ich mir, dass wir im Nachwuchs wieder alle Teams besetzen können. Aber da bin ich sehr optimistisch, dass das klappt.